Früher waren einmal die Pharma-Produkte die Alternative zur natürlichen Heilkunde, heute ist es genau umgekehrt.
Warum? – Die Erklärung ist ganz einfach: Die Natur zahlt keine Provisionen!
Im Jahr 2015 wurden alleine in Österreich über 100 Millionen Euro und in Deutschland 575 Millionen Euro von der Pharmaindustrie an Ärzte und Spitäler gezahlt.
Hat Ihr Arzt Zahlungen von der Pharmaindustrie erhalten?
Es gibt eine Datenbank mit den Namen von über 3.500 Ärzten und weiteren Angehörigen der Fachkreise sowie Spitäler aus Österreich, Deutschland und der Schweiz.
Viele Ärtzte sind Schein-Forscher
Pharmakonzerne bezahlen Ärzte dafür, dass sie beobachten, wie gut ihre Patienten ein bestimmtes Medikament vertragen.
Wissenschaftlich sind diese „Anwendungsbeobachtungen“ wertlos. Doch Ärzte bekommen dafür im Schnitt 669 Euro – pro Patient.
Eine neue veröffentlichte Datenbank zeigt erstmals, welches Ausmaß die umstrittenen Studien erreicht haben – und welche Präparate vor allem in den Markt gedrückt werden.
Krebs ist eine Tragödie. Und ein glänzendes Geschäft. Mit einer einzigen Chemotherapie-Infusion kann ein Pharmaunternehmen locker tausend Euro verdienen.
Entsprechend umkämpft sind die Ärzte, die darüber entscheiden, welches Präparat zum Einsatz kommt.
Sie erhalten Einladungen zu Kongressen, Beraterverträge – und dürfen bei Anwendungsbeobachtungen mitmachen.
Bei diesen angeblich wissenschaftlichen Studien können Ärzte erstaunlich viel Geld nebenher verdienen, wenn sie ein bestimmtes Medikament verschreiben und anschließend ein paar Formblätter ausfüllen.
Die Antikorruptions-Organisation Transparency International hat schon vor Jahren gefordert, Anwendungsbeobachtungen zu verbieten. Weil sie „legalisierte Korruption“ seien, „eine Gefahr für Patientinnen und Patienten“. Doch passiert ist seither nichts. Die Schein-Studien erfreuen sich anhaltender Beliebtheit.
Erstmals wird nun das Ausmaß dieser umstrittenen Studien deutlich:
- Allein im Jahr 2014 haben 16.952 Ärztinnen und Ärzte teilgenommen, darunter rund 12.000 niedergelassene. Nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung haben damit zehn Prozent aller niedergelassenen Ärzte Geld von der Pharmaindustrie erhalten.
- Für jeden Patienten haben die Ärzte im Jahr 2014 im Schnitt 669 Euro Honorar erhalten. Betrachtet man den längeren Zeitraum 2009 bis 2014 beträgt das durchschnittliche Honorar 474 Euro pro Patient.
- Im gesamten Zeitraum 2009 bis 2014 wurden Anwendungsbeobachtungen an 1,7 Millionen Patientinnen und Patienten geplant.
- Insgesamt verteilte die Pharmaindustrie auf diese Weise rund 100 Millionen Euro an Deutschlands Ärzte – pro Jahr.
Wobei die Zahl der beteiligten Ärzte und der beobachteten Patienten dabei jeweils als Untergrenze zu verstehen sind. In vielen Fällen lassen Pharmaunternehmen die Angaben zu Ärzten und Patienten einfach weg.
Wenn Ärzte VITAMIC C zum Schein testen
Wenn man einen Blick in die Datenbank wirft und die Titel einiger Anwendungsbeobachtungen anschaut, kann er sich ein Schmunzeln nicht verkneifen – so sehr amüsiert ihn der pseudowissenschaftliche Unsinn.
So hat die Firma Pascoe in den Jahren 2009 und 2010 beobachten lassen, wie ihr Vitamin C-Präparat „bei Patienten mit viralen Infektionskrankheiten“ wirkt.
„Es ist sicher schon tausend Mal untersucht worden, ob Vitamin C gegen virale Infektionskrankheiten wirkt“.
„Und für Fragen, die bereits beantwortet sind, braucht man keine Studien mehr zu machen.“
Dennoch konnten Ärzte, die an der Anwendungsbeobachtung für das Vitamin-C Präparat Pascorbin mitmachten, laut den Daten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung bis zu 180 Euro pro Patient verdienen.
Warum wird in den Medien darüber nicht berichtet?
Die großen Verlage machen den größten Umsatz mit Werbeeinschaltungen von der Pharmaindustrie – noch Fragen?
Woher kommen diese Daten und ist die Veröffentlichung erlaubt?
Alles ist offiziell mit öffentlicher Datenbank und rechtlich abgesichert. >> die Aufdecker (CORRECTIV + weitere Medienpartner) wurden bereits über 136mal verklagt und haben jedesmal Recht bekommen,
da 54 Pharmaunternehmen die Daten offen gelegt haben. Des weiteren gilt die Pressefreiheit.
Welche Firmen haben ihre Daten preisgegeben und warum?
Beim Transparenzkodex handelt es sich um eine Eigeninitiative des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (VfA) und des Vereins Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie (FSA). Die teilnehmenden Unternehmen decken nach eigenen Angaben 75 Prozent des deutschen Pharmamarkts für verschreibungspflichtige Medikamente ab. Ziel des Projekts sei, ein wachsendes Verständnis für die Zusammenarbeit von Ärzten und Unternehmen zu schaffen, erklärte der VfA.
Wie transparent ist der Kodex wirklich?
Noch bietet er zu viele Schlupflöcher. So mussten zwar alle teilnehmenden Unternehmen ihre Zahlungen an Ärzte offen legen. Die Namen der Mediziner aber nannten sie nur, wenn diese der Veröffentlichung zugestimmt hatten. Grund dafür sei der Datenschutz, erklärten die Unternehmen. Stimmten Ärzte nicht zu, wurden ihre Daten zusammengefasst und anonymisiert veröffentlicht.
Quellenangabe/Copyright:
STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H. … Pharma-Honorare: So verdienen Ärzte mit intransparenten Geldspritzen
CORRECTIV – Recherchen für die Gesellschaft gemeinnützige GmbH … Euros für Ärzte
CORRECTIV – Recherchen für die Gesellschaft gemeinnützige GmbH … Wieviel Geld hat dein Arzt/Heilberufler erhalten?
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